Es gibt eine tiefe politische Ebene bei grandson, die der Künstler direkt und mit voller Wucht vermittelt. Mit seinem Formular aus Trap, Alternativ und Elektronik mischt er einen explosiven Mix. Mit seinem dritten Album „INERTIA“, das am 5. September erscheinen wird, ist er vielleicht direkter, düsterer und kompromissloser als je zuvor. Jordan Edward Benjamin, ursprünglich aus Englewood, nun in Los Angeles angesiedelt, trat bereits mit seinem Durchbruchshit „Blood // Water“ sozialkritisch in Erscheinung – und gleichzeitig Türen ein. Seine mangelnde Scheu vor Konfrontation und die direkte Benennung der ihn umtreibenden Probleme – Gier und Korruption – brachten ihm direkt über 200 Millionen Streams auf Spotify, es folgten Tourneen mit Nothing But Thieves und Smashing Pumpkins. „INERTIA“ ist ein Aufschrei nach dem, was er als „wachsendes Bedürfnis nach Klassensolidarität“ bezeichnet, denn was er beobachtet und auf dem neuen Album verarbeitet ist eine Trägheit, die in der Psychologie als ein Effekt beschrieben wird, einmal getroffene Entscheidungen trotz Widersprüchlichkeiten nicht zu verändern. Dieses Konzept wird mit Musik unterlegt, die Grenzen sprengt: kolossale Heavy-Metal-Riffs, wütende, blutdrucksteigernde Raps, mitreißende Hooks und Musik, die wie ein Schlachtruf klingen soll. Bereits 2018 bewog ihn das Schulmassaker von Parkland dazu, sich gegen die Waffengesetze in den USA einzusetzen und verarbeitet dies in „Thoughts & Prayers“. Seine Inspiration hat er nun aus der neuen politischen Landschaft gezogen: „die Verehrung von Milliardären und der Aufstieg von Schwarzgeld hinter der Politik“ sowie alles, was damit einherging, vom Angriff auf die Rechte von Queers über die Entlarvung des modernen Faschismus und der Frauenfeindlichkeit, die sich auf Männlichkeit stützt. Als er sah, wie soziale Themen weltweit eingesetzt wurden, um die Agenda von Unternehmen voranzutreiben – was sich direkt auf die Communities auswirkte, die seine Musik unterstützten und gemeinsam mit ihm heftigen Widerstand leisteten – konzentrierte er sich als Autor und Sozialkommentator wieder darauf, persönliche Geschichten in den Hintergrund zu stellen und seiner Wut freien Lauf zu lassen. Nachdem er seit seinem morbiden und zutiefst persönlichen Album „I Love You, I’m Trying“ aus dem Jahr 2023 etwa 150 Konzerte gespielt hatte, erkannte er, dass das Publikum letztendlich zu grandson kommt, um ein Ventil für Katharsis und Wut zu finden – um Gemeinschaft zu finden und seinen Schmerz und seine Hoffnungslosigkeit in etwas Sinnvolles zu kanalisieren. Diese Möglichkeit gibt es nun wieder im Januar und Februar 2026, wenn grandson zurück auf die deutschen Bühnen kommt. Als Support wird ihn die Punkband pinkshift aus Baltimore begleiten, die Ende August ihr zweites Album veröffentlicht und mit ihrer Musik ebenso deutlich Haltung zeigt wie grandson.
Exkl. Eventim Presale:Mi, 03. September – 11:00 Uhr
Allg. VVK-Start:Fr, 05. September – 11:00 Uhr
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