Mit diesen Worten endet „England's Dreaming", Jon Savages große Geschichte der britischen Jugendkulturen und der Zäsur durch Punk schon 1980. Eine der bis heute wirkmächtigsten dieser Ketzereien ist die Idee der Selbstermächtigung, des „DIY", „Do It Yourself".
Und damit sind wir bereits mittendrin in der Geschichte des Kulturzentrums Schlachthof Wiesbaden, einer Geschichte, die 14 Jahre nach dem von Savage ausgerufenen Ende von Punk, im Dezember 1994 begann, und genau auf jenem trotzigen DIY fußt, das hier vor allem eines meint: Sich ein Herz zu fassen und Loszulegen. Weil man der Meinung war, dass Wiesbaden dringend ein Kulturzentrum brauchen könnte, weil man die kulturelle Finsternis nicht mehr ertragen konnte, weil man nicht vor die falsche Alternative aus ewigem Lamento oder Wegziehen gestellt werden wollte. Seit diesen Tagen ist einiges passiert.
Heute ist das noch immer als Kollektiv betriebene Kulturzentrum das größte Soziokulturelle Zentrum Hessens und eine deutschlandweit bekannte Spielstätte. Inmitten des sich stets weiterentwickelnden Freizeitgeländes „Kulturpark" gelegen, verfügt er seit 2012 über eine neue Veranstaltungshalle, die Platz für bis zu 2.400 Gäste bietet und darüber hinaus über Proberäume für annähernd 50 Bands und fünf Werkstätten/Ateliers für Künstler*innen verfügt.
Direkt nebenan, im über 100 Jahre alten Wasserturm, dem „heimlichen Wahrzeichen Wiesbadens“, ist seit Frühjahr 2015 der Gastronomiebetrieb “60/40“ mit Gartenwirtschaft und das „Kesselhaus“, die kleine Konzerthalle des Schlachthofs mit einer Kapazität für 300 Gäste untergebracht. Übers Jahr finden im Schlachthof bis zu 450 Veranstaltungen statt, die annähend 300.000 Besucher*innen anziehen. Und das aus einem Einzugsgebiet, das - je nach Act - die Grenzen Hessens, ja sogar Deutschlands sprengt.
Das Konzertprogramm liest sich wie ein „Who is Who" zeitgenössischer Popmusik. Von HipHop bis Punkrock, von Indie bis Elektro, von Reggae bis Hardcore, von Soul über Global Sounds bis hin zu (Neo-)Klassik, Jazz und Avantgarde, reicht die Bandbreite der Musiker*innen, die hier bereits die Bühne betraten. Neben namhaften internationalen Künstler*innen widmet sich das Programm auch Entwicklungen abseits des Mainstreams, Underground-Acts und lokalen Künstler*innen. Theateraufführungen, Flohmärkte, Lesungen, politische Veranstaltungen und nicht zuletzt Tanzveranstaltungen und Partys ergänzen das Angebot. Das gesamtgesellschaftliche Orchester mit all seinen Stimmen zum Klingen zu bringen, so dissonant wie harmonisch, und dabei oft auch mit großen Veranstaltungen kleine zu finanzieren, verstehen wir als unsere Aufgabe.
Dabei arbeiten wir mit vielen Wiesbadener Institutionen, Vereinen, Initiativen und Partner*innen zusammen. Kooperationspartner*innen sind neben der Stadt und ihren Ämtern unter anderem Warmes Wiesbaden, Demokratie leben, Moment Mal, Flüchtlingsrat Wiesbaden, Aktives Museum Spiegelgasse, EVIM, Amnesty International, Wir in Wiesbaden und Greenpeace.
Vielen Initiativen und Vereinen stellen wir bei Veranstaltungen kostenfrei Standplätze zur Verfügung
Über den Schlachthof hinaus organisieren wir auch Veranstaltungen in anderen Häusern, beispielsweise in der Ringkirche, dem Museum Wiesbaden, dem Kurhaus, dem Capitol in Offenbach, der Jahrhunderthalle in Höchst oder der Offenbacher Stadthalle.
Als soziokulturelles Zentrum möchten wir uns auch in Zukunft für ein vielfältiges, quirliges, weltoffenes und verantwortungsvolles Kulturprogramm im Rhein-Main Gebiet engagieren. Mehr zu unserem gesellschaftlichen Engagement könnt ihr hier.
Für unsere Kulturaufgaben erhalten wir von der Stadt Wiesbaden und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur eine institutionelle Förderung.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.