Von Wegen Lisbeth in ein Raster pressen zu wollen, um sie in eine Ecke der deutschen Musiklandschaft zu stecken, gibt einem ein ähnliches Gefühl wie Bio-Gurken in eine Plastikhülle zu packen und Atomkraftwerke mit einem Nachhaltigkeitssiegel auszustatten.
Die Berliner bleiben auch nach etlichen Jahren Bandgeschichte angenehm ungreifbar und haben doch ihren ganz eigenen Stil kreiert. Von Wegen Lisbeth nennen ihre Alben gern mal wie eine E-Mail-Adresse, besingen in ihren Songs Elon Musk und verarbeiten in ihren Texten vermeintlich alltägliche Beobachtungsfetzen zu einem schärferen Abbild unserer Gesellschaft als einem manchmal lieb ist. Zwischen Melancholie und tanzbaren Pop-Songs sind Von Wegen Lisbeth mittlerweile längst eine feste Größe in der deutschsprachigen
Musikszene, bringen auf ihren Konzerten von Berlin bis Annaberg-Buchholz das Publikum zum Tanzen und stellen dabei die wichtigen und unwichtigen Fragen unserer Zeit. Den Abend eröffnet die tolle US-österreichisch-iranische Künstlerin Sofie Royer aus Wien. Sofie Royer sei der "Pop-Star (...) den die eine Hälfte der Welt nicht kennt, während die andere nervös von ihm träumt", schrieb zuletzt erst Joachin Hentschel in der Süddeutschen Zeitung. Recht hat er, wobei sich ersteres bald ändern könnte. Sie war Gast auf Lewis Ofmans neuestem Album "Cristal Medium Blue", auf Toro Y Mois Album "MAHAL" und eröffnete kürzlich für Lana Del Rey, Air und LCD Soundsystem. Mal abgesehen von ihren eigenen schwer fasslichen Songs, einer funkelnden Mischung aus eindringlich schönen Balladen, die sie mit ihrem einzigartigen Sinn für Dance, Italo Disco, Pop-Grandezza und Lo-Fi-Charme zugleich kombiniert. Nicht verpassen!
Von Wegen Lisbeth
Sofie Royer
Präsentiert von
DIFFUS
und
Frizz Magazin Darmstadt
Foto: Lea Greub
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.