Die Songs von Ashnikko sind wie Wurmlöcher in eine andere Welt. Nolens volens ziehen sie einen in ein oft grotesk überdrehtes und boshaftes, immer aber lust- und manchmal sogar liebesvolles Universum, in dem Emotionen derart dramatisiert werden, dass es nur so eine Art hat und wirklich alle denkbaren Geschlechterstereotypen, Genres und Tabus durchstoßen werden. Vom hinterhältigen Gören-Rap früherer Singles wie „Halloweenie“ und „STUPID“ (feat. Yung Baby Tate) bis hin zum reißerischen Hyper-/Alt-Pop ihrer nicht nur bei TikTok viral gegangenen Hits wie „Daisy“ und „Slumber Party“ (feat. Princess Nokia), entwickelte Ashnikko ihren Sound ständig weiter und prägte ihn mit ihrem bisweilen bitterbösen Humor. Unlängst hat sie mit „Smoochies“ ihr jüngstes Album angekündigt, das im Oktober erscheinen wird. Wir sind gespannt wie die Flitzebögen, schließlich setzt Ashnikko bereits mit ihrem Mixtape „DEMIDEVIL“ (2021), spätestens aber mit ihrem 2023er Debütalbum „Weedkiller“ neue Standards am reichen Buffet der Instrumente, Stile und Einflüsse, der Interpretations- und Empörungsangebote – und das stets mit einem halb wütenden, halb ironischen Lächeln. "Thigh HIGH, boots to the PUSS. i don't want a city boy scared of the BUSH. WORSHIP my foot. illiterate, i think he's NEVER read a book," heißt es etwa in dem vorab veröffentichten Killer-Track “Sticky Fingers” über ein mögliches love interest. Vollkommen latte, ob das nun subersiv heitere Rollenprosa, der Ausdruck einer crazy Persönlichkeit oder der Untergang des Abendlandes ist, es ist vor allem großes Pop-Tennis. Oder, um noch einmal Ashnikko zu zitieren: „‘Smoochies‘ fühlt sich an wie die ältere Schwester von ‚Demidevil‘. Es ist sexy, verspielt und feminin, bewegt sich aber gleichzeitig an der Grenze zwischen Groteskem und Absurdem. Ich fühle mich so oft wie der Inhalt einer Handtasche – wie ein Durcheinander aus Krümeln und Kaugummi, Quittungen und Lipgloss, den ich vergessen habe – und so fühlt sich auch das Album an.“
Den Abend eröffnet Amelia Moore mit ihrem herrlichen Indie-Pop mit R&B- und Soul-Einschlag und ihrer einzigartigen Stimme.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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