"Eingängige Gitarrenriffs, schneidende Synthies, hoher Mitgrölfaktor – die Ingredienzien aller Burnout-Ostwest-Songs", schrieb die taz anlässlich der ersten Burnout Ostwest-Veröffentlichung vor fünf Jahren. Natürlich waren Felix Büttner und Hannes Gehring alias Burnout Ostwest schon da keine ganz Unbekannten. Büttner hatte bei der Ska- und Soulformation Schwarz auf Weiß Saxofon gespielt und bei den Techno-Punkern Alltag "für mehr Exzess und weniger Bürgerlichkeit" an den Synths geschraubt.
Sein Kompagnon Gehring spielt mit Mercedes Jens (nach eigenen Angaben Bremens dümmste Band) astreinen 80er-Schrammelpunk und ist nicht zuletzt als Gitarrist von Team Scheisse bekannt.
Pretty busy, pretty vacant: Nur wenige Jahre später hat das Duo jedenfalls einen ansehlichen Haufen an Alben veröffentlicht und sich eine nicht weniger ansehliche Followerschaft erspielt. Denn ja, das sollte bereits klar geworden sein, die "Sleaford Mods des Nordens" versprechen Konzerterlebnisse vom Allerfeinsten, bei denen sie nicht müde werden, mit höchster Street-Punk-Credibility ausgestattet, vermeintlich alternative, neo-hippieske Lebenskonzepte, letztlich die gesamte Do-it-yourself-Kultur, deren subversives, antikommerzielles Potenzial längst in kapitalistischen Verwertungsprozessen eingehegt ist, aufs Korn zu nehmen (fragt uns mal), und versagen es sich dabei nicht, auch mal den ein oder anderen Abstecher zu Pop-Reggae und Dancehall zumachen Wenn das nichts ist.
Wir empfehlen nicht zuletzt, bei Gelegenheit einen Blick auf das Cover ihres letzten Albums "Bremer Schule" (sic!) zu werfen. Und natürlich, ihre Musik zu hören. Von A-Z und zurück.
Oder um es mit einem Musikjournalisten zu sagen: "Burnout Ostwest schließen - irgendwo zwischen Rave- und Schrammelpunk - die Lücke zwischen Pisse und Team Scheiße, von der ich nicht einmal wusste, das es sie gibt." Oder, um einen andern zu zitieren: „als ob Jens Rachhut (Dackelblut, Blumen am Arsch der Hölle etc.) bei Sportfreude Stiller singt“.
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