"Der perfekte Soundtrack für den Ausflug zum Baggersee mit dem Sixpack Dosenbier unter der Jacke und dem besten Kumpel auf dem Gepäckträger. Ein wichtiges Signal für die Jugendkultur im Osten der Republik. Es gibt nicht nur Rechtsrock-Bands und Glatzentreffs, sondern auch politisch korrekte Bands wie FEINE SAHNE FISCHFILET oder eben 100 KILO HERZ. Party mit Köpfchen. Darauf kann man aufbauen. Wenn ihr dieses Pflänzchen in den nächsten Jahren fleißig gießt, kann was daraus werden“, schrieb das Ox Fanzine 2018 anlässlich des Debütalbums der Brass Punk-Band 100 Kilo Herz, „Weit weg von zu Hause“. Rückblickend kann man sagen, das Gießen ist gelungen. Unlängst erschien ihr bereits drittes Album, das – nach „Stadt Land Flucht“ – den erneut supersprechenden Titel „Zurück nach Hause“ trägt. Full circle, if you will.
„Brass Punk“ als Gattungsbegriff wählte die Band übrigens selbst, um sich vom ebenso bläsergetriebenen Genre Ska-Punk abzusetzen, was die die Band als musikalisch unzutreffend empfand: 100 Kilo Herz verzichten weitgehend auf tanzbaren Off-Beat und setzen stattdessen auf politische Texte und härteren, aber melodiöseren Punk/Melodycore. Nach einigen Besetzungswechseln gehen 100 Kilo Herz nun mit ihrem neuem Sänger Steffen (von der Band Grundhass) auf Tournee. Es ist eine spannende, auch eine fragile Zeit, in der sich die Leipziger neu zu erfinden suchen, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. „Das Herz schlägt noch im selben Takt, doch es werden neue Töne angeschlagen,“ wie sie selber sagen.
„The Livelines pusten den Puderzucker von den Rockklischees und treiben dem Teenage-Drama die Niedlichkeit aus“, lasen wir neulich erst über das Osnabrücker Quintett The Livelines um Maria Koltsov und Hannah Oberste-Wilms. Finden wir gut. Weg mit dem Puderzucker, und weg mit den Rockklischees!
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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