Hinter der Halle an den Bahngleisen und der ehemaligen Viehverladerampe erinnert das von Vollrad Kutscher und dem Graffiti-Künstler Yorkar 7 entworfene Mahnmal an die Deportationen der Wiesbadener Jüdinnen und Juden, die von hieraus in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Es zeigt eine fotorealistische Darstellung der letzten großen Deportation vom 01. September 1942. Allein an diesem Tag wurden 370 Wiesbadener*innen deportiert.
Aufgebracht wurde das Bild auf dem letzten erhaltenen historischen Gebäudeteil an der Rampe. Entlang des ehemaligen Gleises verläuft nun die Kastanienallee. In ihren Baumscheiben sind Auszüge aus Abschiedsbriefen verewigt.
Das Mahnmal ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer, eine Mahnung und die stete Erinnerung an den kategorischen Imperativ nach Auschwitz, den Theodor W. Adorno in seiner negativen Dialektik formuliert hat: „Hitler hat den Menschen im Stande ihrer Unfreiheit einen neuen kategorischen Imperativ aufgezwungen: ihr Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.“
Wir rufen das Mahnmal an Gedenktagen ins Gedächtnis und unterstützen das Aktive Museum Spiegelgasse, die Initiative Momentmal und der Stadt Wiesbaden bei der Realisierung von Gedenkveranstaltungen.Außerdem integrieren wir das Mahnmal bei großen Veranstaltungen wie unseren Open-Air-Konzerten in den Veranstaltungsbereich.
Nur wer sich bewusst ist, was passieren kann, wenn verbrecherische Ideologien zu zu Macht und Wirkmächtigkeit kommen, weiß um die Notwendigkeit, alles zu tun, um zu verhindern, dass Faschist*innen, Neonazis oder Rechtsradikale jemals wieder Macht erhalten können. Deshalb darf das Gedenken an die Opfer des Holocaust und die Erinnerung an die unfassbaren Verbrechen der Nazis niemals aufhören!
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.