Viel wurde zuletzt über Donkey Kid gesprochen. Seit seiner Debüt-EP „Distant Shouts“ aus dem Jahr 2022 ist er wirklich in aller Munde. Zurecht: Selten hörte man ein so detail- und melodieverliebtes, nachgerade lyrisches Indie-Songwriting, das zugleich Richtung Joy Division und Talking Heads, Beatles und Stones, Strokes und LCD Soundsystem zielt, wie bei dem noch blutjungen Berliner, der bürgerlich Jurek Stricker heißt. Jüngst erst kehrte er wiederum aus London zurück, wo er mit dem King Krule-Produzenten Dilip Harris an seinem Debütalbum arbeitete. Es heißt „Heavyweight Champion“, erschien Ende Oktober und schließt genau dort an, wo er zuvor zwischen New Romantic und College Rock, Bedroom-Elektronica und New Wave stehen geblieben war. Großes Kino, und auch international erfolgreich. So schreibt etwa das altehrwürdige – aber immer open minded agierende – Montreux Jazz Festival, das er zuletzt bespielte: „Ausnahmsweise kommt die zukünftige Sensation des Indie-Rock aus Deutschland.“ Deutschland ist uns zwar egal, aber das Kompliment, die mit aufregendste Gitarrenmusik zurzeit zu machen, teilen wir natürlich gern. Fun fact: Ins Werk gesetzt wurde all dies, so hört man, von Joel Roters, Schlagzeuger von International Music (bei uns übrigens am 18.02. zu Gast), dem der jugendliche Stricker dereinst nach einem Konzert ein frühes Demo in die Hand gedrückt hat. Joel hat es offenbar schlau weitergereicht.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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