Freuten wir uns vor einer Dekade noch, dass Eläkeläiset nach einigen Jahren der Auflösung zu einer zweiten, dritten, drölften und schließlich letzten Abschiedstournee zurückgekehrt waren, ist von derlei Ambition zuletzt gleich gar nicht mehr die Rede. Warum auch. Denn nach wie vor gilt: Nie dürfte populäre Musik eine zerstörerische Wirkung entfaltet haben als bei diesen Finnen. Humppa, Schlachtruf ebenso wie Bezeichnung eines Verfahrens zur Unkenntlichmachung anderer Leute geistigen Eigentums, ist nicht nur ein Musikstil, eine Art finnische Pola, sondern eine Lebenseinstellung. Solide betrunkene Musiker vergreifen sich ausschließlich an Fremdkompositionen, egal welcher Couleur. Zu ihrem Bühnen-Instrumentarium gehören neben Bass, Akkordeon, Schlagzeug und Keyboard übrigens Kettensäge, Ninja-Stern, Schrotflinte und Schlagstock. Das beliebteste Spiel bei den Live-Shows der Finnen lautet :„Wie heißt denn jetzt dieser verdammte Song im Original?“ Kleine Nachhilfe: „Enter Sandman“ heißt „Soramonttuhumppa“ und „Macarena“ „Panojenkka.“ „Humppa Hallelujaa“ dürfte jede*r Hörer*in allerdings auf Anhieb richtig zuordnen können!
Selten hat eine Band einen einzigen Witz so grandios überdehnt – und das seit 32 Jahren. Und, wer hätte das gedacht: Sie haben für dieses Jahr sogar ein neues Album angekündigt. Bindet euch also wieder am Mastbaum fest und verklebt euch die Ohren mit Wachs, sonst wird es böse enden. Die Sirenen waren harmlos dagegen.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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