Selten gelang ein stimmigeres – und monumentaleres – Comeback als das von Slowdive, jener 1989 in Reading gegründeten Band, die bereits mit „Just For Today“ im Jahr 1991 und – in voll entwickelter Schönheit – zwei Jahre später mit "Souvlaki" zwei der wichtigsten Shoegaze/Dream-Pop-Alben aller Zeiten herausgebracht hatte. Und die schließlich, nach längerer Pause, im Jahr 2017 mit ihrem schlicht selbstbetitelten vierten Album genau dort anschloss. Selten war die Vorfreude größer, und die Erleichterung, dass sie tatsächlich wieder und weiterhin auf der Höhe noch der höchsten Erwartung operierte. Auch ihr 2023 erschienenes, jüngstes Album „Everything Is Alive“ könnte besser kaum klingen. Weiterhin umschmeicheln sich die anderweltlichen Stimmen von Neil Halstead und Rachel Goswell, die Gitarren jubilieren in nebelverhangener Schönheit in elektronisch pulsierenden Hallräumen, tupft sich ein Schlagzeug durch psychedelisch verwehenden Klanglandschaften, dass einem das Herz schwer und leicht zugleich wird. Und man vielleicht wirklich so etwas wie Trost findet; Trost von der Welt, Trost von dem eigenen, verwehenden Leben, und der existenziellen Unbehaustheit, die wir doch alle, wenn nicht täglich fühlen, so doch in unseren dunkleren Träumen erahnen. Everything is alive, everything is connected. In uns, um uns herum, in der Verbindung mit den anderen – zumindest heute, hier, bei einem Konzert wie diesem.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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