Andreas Dorau, 1981 noch minderjährig zum ersten Mal zum heimlichen Superstar geworden, ist seit Kurzem tatsächlich auch schon 60 Jahre alt. Das sieht und merkt man ihm nicht an, dennoch hat er die Gelegenheit genutzt, uns anlässlich dessen ein neues Album namens "Im Gebüsch" ans Dekoletee zu legen. Darin lauern 13 Stücke, auf denen kaleidoskopartig verschiedene Pop-Realitäten aufblitzen, vielleicht zum ersten Mal seit "Girls In Love" aus der Phase seines zweiten heimlichen Superstardoms, auch auf Englisch: "Touristen-Englisch", wie es Dorau selbst bezeichnet, und damit natürlich auch die Platte meint; ein Album wie eine Sightseeing-Tour durch Pop, die nicht zuletzt auch wieder einmal ein Streifzug durch diverse Spielarten elektronischer Musik ist, wobei eine fröhliche Traurigkeit seine treue Begleitung ist. Was für ein langer Satz! Das klingt dann wie immer modern, retro und postmodern gleichzeitig. Das kann nur einer und das ist nur einer: Andreas Dorau! Der heuer in mindestens so guter Form ist wie anno 1994 im Cooky's in Frankfurt, wir sahen ihn zuletzt erst die wind- und hochbahnumtosten Gemäuer des Berliner Monarchen in Grund und Asche spielen, es war ganz herrlich. Vorallem am ersten Abend.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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