Wiesbadener Erstaufführung. Das Ringen eines Künstlers um die eigenen Stimme, den unverwechselbaren Stil ist nicht gerade der Stoff, der für Experiment und Exzentrik, sondern allenfalls für lendenlahmes Altherrenkino steht. Robert Gwisdek aber verpasst diesem Thema in seinem Spielfilmdebüt "Der Junge, dem die Welt gehört" eine Vitaminspritze mit halluzinogenen Ingredienzien. Das mag damit zusammenhängen, dass der Mann selbst Musiker ist, der mit seiner Band Käptn Peng drei Alben veröffentlicht hat und weiß, wovon er spricht. Inmitten der Corona-Pandemie jedenfalls nistete er sich mit einem Filmteam in einer Villa in Palermo ein. Eine Villa, die nicht nur die heimliche Hauptdarstellerin des Films wurde, sondern auch der Wohnort für das komplette Team und Ensemble. Abends wurde musiziert und geschrieben, tagsüber gedreht. Dabei entstand eine Art von magischem Realismus, ein Film, der die Poesie der Welt im Ringen eines Musikers darum, ihr einen Ausdruck zu verleihen, herrlich reflektiert und somit doppelt einfängt. Zurecht wurde der Film mit dem Kritikerpreis für die Beste Regie beim Hofer Filmfestival 2023 ausgezeichnet.
Der Film wird an folgenden Tagen aufgeführt:
Do 16.5. 17.30 Uhr
Sa 18.5. 20.15 Uhr
MURNAU FILMTHEATER
DER JUNGE, DEM DIE WELT GEHÖRT
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.