Es passt zu Provinz aus dem oberschwäbischen Vogt, dass der auferlegte Stillstand der letzten zwei Jahre bei aller Enttäuschung über verpasste Möglichkeiten trotzdem etwas Gutes hervorgebracht hat: Ihr mit vielen Vorschusslorbeeren behängtes Debütalbum „Wir bauen uns Amerika“, einer Reihe denkwürdiger Picknick-Konzerte, eine neue EP namens „Zu spät um umzudrehen“- und nun, passend zur Tournee - ein neues Album. Es heißt, logisch, "Zorn & Liebe" und erweitert ihren angestammten Klangkosmos – handgemachte Instrumentierungen, Coming-of-Age-Thematiken, die unpolierte Direktheit der Texte und der fieberhaft dahingeschmetterte Gesang von Sänger Vincent – um stärker durchproduzierte Elemente, schwebende Synthie-Klangflächen etwa, tanzbare Beats oder Sequencer-Effekte. Das Album entstand Anfang des Jahres in Hamburg, wo die Band sich drei Wochen mit ihren ProduzentenTim Tautorat (u.a. Jeremias, AMK, Faber) und Fayzen (u.a. Bosse, Elif) im Studio einschloss und „alles, was sich die letzten zwei Jahre angesammelt hat, nochmal neu gedacht, überworfen und reproduziert“ hat, wie Vincent berichtet. „Die Lockdown-Zeit und damit einhergehender Stillstand und die steigende Sehnsucht sind Thema. Mentale Gesundheit sowie jugendliche Ekstase, ganz wie gewohnt quasi“. Der Titel „Zorn &Liebe“ ist somit eine Art Klammer: "Nichts verbindet uns mehr als diese beiden Begriffe. Die Gegensätze und Unterschiede, Altbekanntes sowie noch nie Gehörtes – kein Titel könnte dafür besser passen.“ Next level Provinz sozusagen. Und ausverkauft ist es nun auch.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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