Female-Neo-Posthardcore-Grunge? Das ist so eine Frage. Sicher ist nur eines: Foreign Faces verschieben Genregrenzen, ordnen sie neu und bringen den staubigen Sound der Riot Grrrl-Ära in die Gegenwart. Der schwere Sound der 90er vermischt sich mit leichten Melodien, wütende Refrains jagen eufonische Strophen, donnernde Riffs fließen wie elektrischer Strom durch den Raum. Foreign Faces nennen das Kind beim Namen: es ist alles scheiße. Aber immerhin kann man darüber singen. Oder schreien.
Noch eine Frage: Was kommt dabei heraus, wenn ein Haufen Alteisen in einer Garage umkippt? Richtig, Krach... oder auch: Der Sound von Alien Botox! Das Trio ist seit 2019 auf diversen Bühnen im rheinischen Untergrund unterwegs und besticht durch sägende Gitarren, eine Überdosis Rückkopplungen und gewitterartige Drum-Ergüsse. Jëdeye aus Mainz, „eine fantastisch schwachsinnige Truppe, mit allen Flüssigkeiten gewaschen und auf jeder guten Bühne zu Hause“ (soweit ihr Info) eröffnen den Abend mit „rücksichtsloser Konsequenz gepaart mit einer Prise Anarchie“ (noch einmal das Info). Wird super! Im Anschluss heizen Dita Von Antithese & Markus Schranz den Dancefloor an – sie sind laut, schreiben schlechte Texte und haben noch aus jeder Cocktail-Party einen Moshpit gemacht. Seit mittlerweile zehn Jahren spielen sie sich mit Inbrunst durch Club-Toiletten und jene Ecken der Party, wo normalerweise der Putzeimer steht. Groteske Tanz-Beats treffen auf schrille Synthesizer-Sounds und gottloses Geschrei. Auch empfohlen bei Unternehmensfeiern, Begräbnissen, Kommunionen. Den Abend vollends rund macht WTT-L: Von Italo Disco-Klassikern über Moderne Tracks bis hin zu den unbekanntesten Japanischen City Pop Tunes oder Brasilianischen Funk, nichts ist dem Mann zu entlegen, zu stumpf oder zu feinsinnig.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.