Kafvka aus Berlin sind seit jeher für ihren politischen Einsatz und ihre feinfühlige Sensorik bekannt. Und dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Während andere noch über die Grenzen des Sagbaren diskutierten und es bis heute tun, haben sie mit ihrem Song "Alle hassen Nazis"im Jahr 2018 einen regelrechten Underground-Hit geschaffen, der zu einer Hymne für Veranstaltungen gegen Rechts wurde. 2022 dann das Album "Paroli", ein kämpferisches Statement, ein sprechender Name. Dass ihre jüngste Veröffentlichung nun auf den Namen "Kaputt" hört, ist vermutlich nicht weniger sprechend. Denn seien wir ehrlich: Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft fiel schon mal leichter. Zwischen Klimakrise, Krieg, globalem Rechtsdruck und Spätkapitalismus bleibt wenig Raum für Träume und Utopien. Natürlich haben Kafvka die Entwicklungen der letzten Jahre keineswegs kalt gelassen. Was bedeutet es zur Flucht gezwungen zu sein? In der U-Bahn betteln zu müssen? Keine Chance auf Wohnraum zu haben, während andere in Palästen leben? Und
was würde passieren, wenn alle von Unrecht Betroffenen endlich aufstehen würden, um die Verhältnisse gemeinschaftlich umzukrempeln? Statt zu resignieren versuchen Kafvka einmal mehr, Antworten auf diese und andere dräuenden Fragen zu finden. Und tun dies einerseits gewohnt angriffslustig und andererseits ungewohnt introspektiv, was einen interessanten Perspektivwechsel jenseits der Parolen zeitigt. Den naheliegenden Gag zum Kafka-Jahr lassen wir aus Gründen an dieser Stelle einfach mal aus. Willman ja nicht überstrapazieren. (Sorry.)
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.