Der Sommer ist lang vorbei wieder einmal sind Leoniden sternschnuppengleich über diverse Festival- und Club-Bühnen gesprungen, haben hunderte von Menschen im Moshpit zu einer Art Superorganismus werden lassen, Ende August schließlich ihr jüngstes Album "Sophisticated Sad Songs" veröffentlicht, es im Herbst bereits ausgiebig in ganz Europa betourt, um es nun, im Februar, noch einmal hinzutragen, dorthin wo sie zuletzt noch nicht waren.
Wer Leoniden auch nur ein einziges Mal live gesehen hat, und dazu hatten wir ja nicht zuletzt hier vor Ort reichlich Gelegenheit, wird sich noch lange erinnern: An surreal glückselige Gesichter auf und vor der Bühne, an breite Sound-Kulissen, an solidarische Circle Pits, Salto-Schläge, experimentelle Synth-Verrenkungen und Gitarren, Gitarren, Gitarren.
Mit "Sophisticated Sad Songs" transformieren Leoniden kollektives Unbehagen in Sekunden in gemeinschaftliches Glücksgefühl – das Leoniden-Paradoxon. Die Lieder des Kieler Quintetts um Lennart und Felix Eicke, Jakob Amr, Marike Winkelmann und Djamin Izadi scheinen stets von einer Art Grauschleier der Euphorie umhüllt zu sein, sind maximal tanzbar und für die größtmöglichen Bühnen prädestiniert und transportieren dabei auf lyrischer Ebene fast immer negative, weltverschmerzte Gedanken. Happily sad, free at last. Und sei es nur für die Dauer eines Konzerts.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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