Wir freuen uns sehr, am heutigen Abend das russische Art/Punk-Kollektiv Pussy Riot bei uns begrüßen zu dürfen. Die Musiker*innen, Feminist*innen und Aktivist*innen engagieren sich seit mehr als einem Jahrzehnt für Freiheit, Menschenrechte und gegen das System Putin. Dafür wurden sie mehrfach in Russland inhaftiert. "Putins Krieg folgt einer aggressiven Ideologie der Vorherrschaft eines antimodernen, absolutistischen Russischen Imperiums, die weitere Teile der Welt in Flammen setzen wird, wird sie nicht gestoppt”, heißt es dazu in einem mit uns gemeinsam vorbereiteten Statement, das im englischen Orignal gleich hier zu lesen ist:
"Russia’s murderous and ruthless attack on Ukraine continues for more than a year. The attack on the freedom and life of it’s own citizens much longer. This is also an attack on a world where war as a means of politics and ideology seemed on its backfoot, at least in many parts of it. Putin’s war follows an aggressive ideology of the supremacy of an antimodern, absolutist Russian Empire, that will set further parts of the world on fire if not stopped. The support for the Ukrainian fight against the Russian Attack must not waiver. Therefore we, Schlachthof Wiesbaden, as part of the local as well as the German cultural landscape, will use our voice and our stages to keep up the supportive mood of the public, which is essential for politicians to hold and harden their stance on Russian aggression. This is the reason why it was mandatory for us to offer well known Russian activists Pussy Riot a stage in Wiesbaden to perform.
Beside the regular tickets on sale to the public we offer tickets for free to refugees, may they be from Russia, Ukraine or other war-torn parts of the world."
Arbeitslager, Hungerstreiks und eine irre Flucht liegen nun fürs Erste hinter der Band. Ihr jüngstes Album "Matriarchity Now", das sollte bei aller Bewunderung für ihren Aktionismus nicht unerwähnt bleiben, handelt übrigens von "Gummipuppen und Geilheit" (SZ). Vor allem aber von der politischen Wucht weiblicher Sexualität, würden wir hinzufügen.
Ihre heutige Show steht allerdings ganz im Zeichen ihrer "Riot Days"-Performances. Jeder ihrer Auftritte besteht aus einem einstündigen Gesamt-Kunstwerk, einer Mischung aus Musik, Theater und Dokumentarfilm, in denen die Kämpfe und die harsche Realität, mit der Pussy Riot konfrontiert waren und sind, sehr detailliert offengelegt werden; wir erleben also weniger ein Konzert im klassischen Sinne, als vielmehr ein wirklich hartes, punkiges und fesselndes Stück Kunsttheater, das aus der Sicht ihres Kopfes Maria Alyokhina erzählt wird: "...it’s anger that powers this swaggering, throbbing gig by Pussy Riot Theatre. A ragged mix of performance art, poetry and bone-crunching trash-can tunes," schrieb unlängt The Times über die Londoner Aufführung von "Riot Days".
Um Teilhabe zu ermöglichen und ein Zeichen zu setzen, erhalten Geflüchtete aller Herkunftsländer und russische Dissident*innen freien Eintritt. Wir stellen außerdem dem Paritätischen Wohlfahrtsverband ein Kartenkontingent zur Verfügung.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.