Wiesbadener Erstaufführung: Rockstars, das sind doch meist Männer mit Drogenproblemen und vielen Groupies, oder? In ihrem Dokumentarfilm "Rock Chicks" bricht Regisseurin Marita Stocker mit diesem Stereotyp und stellt fest, dass bereits ab Mitte der 1950er Jahre junge Hausfrauen das geordnete Leben gegen ein Leben auf der Straße tauschten und fortan als „Godmothers of Rock’n’Roll“ den Bühnen rockten. Höchste Zeit, die Wurzeln auszureißen und die wahre Geschichte zu erzählen!
Die Frauen, die im Film porträtiert werden, haben ihr Leben der Rockmusik verschrieben und sie sind so inspirierend wie unterschiedlich. „Du musst wie ein Mann sein. Aber ich kann das, ich bin eine Frau mit Eiern“, lautet das Credo von Linda Gail Lewis, während Kathy Valentine von den Go-Go's sich als „seltenen Vogel“ bezeichnet. Suzi Quatro beteuert, dass es ihr überhaupt nicht um das Geschlecht gehe, während Rosie Flores ihre weiblichen Qualitäten beim Gitarrenspiel betont und Honeychild Coleman als afroamerikanische Punkrockerin gleich auf mehreren Ebenen gegen Vorurteile anspielen muss. Alternative-Rock-Legende Kristin Hersh von den Throwing Muses kehrte schließlich den großen Plattenlabels den Rücken, denn: „Was würden meine Kinder denken, wenn ich in jede Kamera schaute, als ob ich sie ficken wolle – so wie sie es von Dir verlangen?“
Pressestimmen:
„Sie mussten sich gegen Vorurteile durchsetzen und in einer männerdominerten Domäne bestehen, die bis heute mit Coolness, Sex und Drogen gleichgesetzt wird: die Rock-Musikerinnen der 50er- und 60er-Jahre. Sie waren zu einer Zeit aktiv, in der sie die Gesellschaft lieber am Kochtopf gesehen hätte. Welch Pionierarbeit diese Künstlerinnen leisteten und welche Bedeutung nachfolgende „Frauen-Generationen“ im Rock haben – das beleuchtet die stark durchkomponierte, aufwendige Doku Rock Chicks, die im Kern von der Erfüllung der eigenen Träume und dem Kampf gegen gesellschaftliche Widerstände handelt.“ (programmkino.de)
„Dass auch Frauen wie Memphis Minnie oder Big Mama Thornton den Rock’n’Roll in den 50er-Jahren prägten, wird von der Musikgeschichte totgeschwiegen. Dokufilmerin Marita Stocker würdigt ihre Rolle mit Originalaufnahmen und Gesprächen aktiver Rock-Veteraninnen wie Suzi Quatro.“ (Cinema)
Der Film wird an folgenden Tagen aufgeführt:
Fr 12.05. 20.15 Uhr
Sa 13.05. 17.30 Uhr
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Seit 1994 kollektiv und unabhängig. Gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie.