In einem Interview sagte Shitney Beers, die eigentlich Maxi Haug heißt, einmal: „Mein richtiger Name hat echt keinen schönen Klang. Früher habe ich immer gesagt, dass ich mich Shitney Beers nenne, weil ich scheiße bin und gerne Bier trinke. Jetzt trinke ich kein Bier mehr.“
Das ist natürlich ein bisschen kokett, denn erstens spricht absolut nichts gegen ihren Namen und, zwotens, ist sie natürlich alles andere als scheiße. Das sollte sich ohnehin lang schon herumgesprochen haben – schließlich liegt mit „Amity Island“(ja, genau) nun ihr bereits drittes Album vor. Und damit kommen wir vom Singular zum Plural, denn Shitney Beers ist auch eine 5-köpfige Hamburger Band. Fassbar war ihre Kunst, die zwischen breitgrinsenden Punchlines, mehr oder weniger geglückten Wortspielen, hence the band name, und großer, auch politischer Ernsthaftigkeit, zwischen Feminismus und Fragen von Emanzipation, Prekarität und Beziehungsproblemen (die ja auch immer politisch sind) oszilliert, eh noch nie. Woraus eine große Freiheit resultiert.
Folgerichtig öffnet sich ihr neues Album noch einmal mehr in alle möglichen Richtungen, knüpft an ihr XTC-Gedächtnisalbum „This Is Pop“ an und erweitert den musikalischen Ausdruck in Richtung eines eigenwilligen Grunge-Pops, ersinnt über zartschmelzenden Chören und allerlei Geklingel ein zeitgemäßes Collegerock-Update und schafft en passent eines der vielleicht wichtigsten deutschen FLINTA*-Alben rauszuhauen.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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