Sie ist die Queen Bee des deutschen Hyperpop: Die Berliner Künstlerin Mariybu hat sich in den vergangenen Jahren als visionäre Sängerin und Producerin sowie empowerndes Rolemodel weit über die queere Szene hinaus einen Namen gemacht. Mal stark und kämpferisch, mal zuckersüß und verspielt, aber immer kompromisslos sie selbst - so präsentiert sich die Musikerin auf der Bühne. Dass sie diese stets auch anderen weiblichen und genderqueeren Talenten (z.B. jolle, Angel Rider, Lil’ Lil’) zur Verfügung stellt, fasst die künstlerische DNA von Mariybu perfekt zusammen: Es geht um gegenseitiges Empowerment in einer Industrie, die FLINTA*-Personen bis heute zu wenig Raum zugesteht. Mariybu mag als self-producing Artist mit frisch gegründetem eigenen Label durch und durch DIY sein - die Mauern der Branche reißt sie nicht nur für sich selbst ein, sondern immer auch für andere.
Es gibt wohl kaum ein Album, das den Vibe der Berliner Nächte so perfekt einfängt: “ein tag göttin” ist eine Reise durch den Eskapismus der Stadt, wenn die Party auch um “8 uhr” morgens noch nicht vorbei ist. Ein Ort, wo Raum ist - für wilde Phantasien (“ein, zwei schläge”) und ein Leben frei von gesellschaftlichen Erwartungen. Wo “laut & queer” zum neuen Standard erhoben und sexistischen Mackern mit Womansspreading gekontert wird (“lass mich gehen”). Von dem es nur dann mal eine kurze Pause gibt, wenn man sich eine Auszeit mit Sonnenbankflavour in der “klappkaribik” gönnt. Die Geschichten auf “ein tag göttin” zeigen aber auch: Selbst im Berliner Nachtleben kann man nicht vor dem eigenen Schatten fliehen. Und Depris lösen sich nicht auf in der Vodkamische. Deshalb erzählt Mariybus zweites Album zwischen frenetischen Partytracks auch von Leere und Einsamkeit: “Spiele jede Rolle bis zur Perfektion, Ich zu sein hat sich für mich noch nie gelohnt.” Zwischen tanzbarem technoiden (Hyper-)Pop mit Hardstyle-, Dreamwave- und Rap-Elementen versteckt sich das bisher wohl persönlichste Werk einer der mutigsten Artists im deutschsprachigen Raum, die ihre dunklen Seiten nicht länger versteckt, wenn man sich nur traut, richtig hinzuhören.
“ein tag göttin” erscheint am 14. Februar 2025 über Mariybus eigenes Label TangaTunes.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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