Toller Moment vor einer Weile im SO36, dem CBGB’s Berlins: „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“, skandiert das Publikum in der schlauchigen Halle der Punkrock-Institution – Ausdruck größter Euphorie und Willkommensbekundung zugleich. Ein alter Mann, wer dabei an Philip Boa denken muss. Egal.
Team Scheisse jedenfalls sind seit geraumer Zeit der heißeste, nun, Scheiß im Deutschpunk-Universum. Oder, wie es das Punkfanzine ZEIT ONLINE zuletzt beschrieb: „Achtsamkeit und Onlinesensibilität verbinden sich bei Team Scheiße mit guter, alter Abrissmusik. Die Bremer Band glänzt im Konzert ebenso wie auf Instagram.“ Und natürlich auch bei uns in der Halle - oder wie vor noch gar nicht allzu langer Zeit in den zugigen Kellern der Kreativfabrik.
Hatten sie im Nachklapp ihres letzten Albums „042124192799“ bereits im Herbst mit "Mittelfinger” einen ersten neuen Song veröffentlicht, dem die Band ein wunderbares Gebärdensprachen-Video beigelet hatte, den spätestens beim Refrain dann auch jede Person mitmachen konnte, die diese Sprache sonst nicht flüssig spricht, erscheint jetzt, passend zur Tour, ihr wie stets herrlich erratisch betiteltes neues Album "20 Jahre Drehorgel", das sich inhaltlich mit all time classics wie Mietpreisdeckelung, Podcastperversionen, Deutschland, Deutschland und Deutschland auseinandersetzt. Im Prinzip monothematisch, jetzt wo wir drüber nachdenken. Ein Konzeptalbum, wenn man so will.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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