Schön zu lesen, wie die Thomas Mauch in der taz vor einer Weile versuchte, die ratlose Euphorie in Worte zu kleiden, die ihn bei einem Gustaf-Konzert überfiel: "Und dann war es so, dass das Publikum heftig in Bewegung kam, es zuckte vor der Bühne, Beine schlenkerten. Manche Körper warfen sich wenigstens ansatzweise aneinander. Pogo. Also doch: Punkrock. Man ist ja so einen Ringelreihen mit Rumschubsen gar nicht mehr gewohnt. Und der Grund, wieso die Menschen da tanzten, hört auf den Namen Gustaf, vier Frauen, ein Mann – eine Band aus Brooklyn, New York. Dabei spielen die nicht einmal den geselligen Dosenbier-Punk, sondern etwas verzwickter. Eine nervös überdrehte, hibbelige Musik, wie sie in New York seit den Achtzigern immer wieder gern gemacht wird. Aber das klang bei Gustaf trotzdem nicht nach einer Retroveranstaltung, sondern schlicht nach einer vernünftigen Art, eine Musik zu machen, indem man sich Gitarren umhängt und drauf los schrabbelt auf der quengeligen Nervspur. Damit sie einen auch angeht, die Musik."
Ja, seit ihrer Gründung 2018 haben sich Gustaf schnell einen Ruf in der New Yorker Musikszene erspielt, der sich anfühlt als käme er aus einer anderen Zeit. Ohne Musik veröffentlicht zu haben, spielte die fünfköpfige Band hunderte Konzerte. Ihr tanzbarer, von ESG inspirierter Post-Punk verbreitete sich trotz ihrer sparsamen Online-Präsenz mit bemerkenswerter Wirkung weit über die Stadt hinaus in die Welt. Mittlerweile gibt es mit "Audio Drag for Ego Slobs" (2021) und "Package Pt 2 (2024)" auch tatsächlich Alben zu hören. The rest is history. Wir würden hier hingehen.
Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
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